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Eisberge – die gewaltigen, weißen Giganten des Meeres

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Die beeindruckenden Eisberge sind verständlicherweise einer der faszinierendsten Anziehungspunkte Grönlands. Alle Besucher sind begeistert, wenn Sie mit dem Boot zwischen den sich bewegenden, schmelzenden und sich ständig verändernden Eisbergen hindurch fahren.

Jeder, der Grönland besucht, lässt sich vom Eis faszinieren. Vor allem wenn Reisende mit dem Boot zwischen Eisschollen und Eisbergen umherfahren. Sie bewegen sich im Wasser, schmelzen und verändern dauernd ihre Form. Das Eis kann wie Wolken am Himmel unglaubliche, surrealistische Formen annehmen: Hier sehen sie ein paar trinkende Elefanten, dort eine kleine Robbe oder ein Eisbärenjunges und weiter Weg ein U-Boot oder eindrucksvolle Kathedralen. Die Fantasie hat freien Lauf und alle Sinne werden geweckt, wenn Sie in Grönland mit dem Boot fahren.

In den grönländischen Gewässern finden Sie zwei Hauptarten von Eis:

  • Eisberge aus Süßwasser, die von den Gletschern abbrechenn
  • das Packeis, dass aus gefrorenem Salzwasser aus dem Meer besteht.

Eisberge

Die Eisberge, die aus gefrorenem Süßwasser bestehen, enthalten kleine Luftblasen, die bei der Entstehung des grönländischen Inlandeises im Eis eingeschlossen wurden. Eisberge wiederum entstehen, wenn die verschiedenen Gletscher an der grönländischen Küste ihre Gletscherzungen ins Meer strecken. Dabei brechen größere und kleinere Eisstücke ab und fallen ins Wasser.

Sie sehen alles von kleinen Schollen bis zu mehrere hundert Metern breiten Eisbergen, die von wunderschönen grünen, türkisen oder blauen Bändern durchschnitten werden. Sie treiben jahrein, jahraus in tiefblauem oder smaragdgrünem Wasser vor Grönlands Küsten. Sie machen die grönländische Landschaft zu etwas ganz Besonderem. An keinem anderen Ort der Welt außer der unbewohnten Antarktis haben Eis und Schnee einen so großen Einfluss auf das Leben der Menschen.

Eisberge können über der Wasseroberfläche bis zu 100 Meter hoch sein. Eine Faustregel besagt, dass nur ungefähr 15 Prozent des Eises über der Meeresoberfläche sichtbar sind. Stellen Sie sich einmal vor, was unter der Wasseroberfläche liegt!

Meereis

Meereis bezeichnet große Eisflächen, die beim Gefrieren von Salzwasser an der Meeresoberfläche entstehen. Meereis bildet sich um die grönländische Küste herum. Eine Ausnahme bildet das Gebiet zwischen Sisimiut und Paamiut. Diese Gegend wird als „Bereich offenen Wassers“ bezeichnet, denn es friert nie – oder jedenfalls äußert selten – zu. Die größten Eisflächen bilden sich im nördlichsten Grönland und zum Beispiel in Qaanaaq in Nordgrönland, das nur im August und September eisfrei ist. Normalerweise friert die ganze grönländische Ostküste von Nord bis zum Kap Farvel im Süden von Dezember bis Mai oder Juni zu. Die Ausdehnung des Meereises hat sich in den letzten Jahren aufgrund der globalen Erwärmung verringert. Das Meereis kann auf dem Wasser eine große Oberfläche haben. Aber es streckt sich selten in die Höhe, da es ja aus gefrorenem Meerwasser besteht.

 

Eisberge und Packeis aus Südgrönland

Südgrönland ist für zwei besondere Phänomene bekannt, das blaue Eis und das Packeis. Das Eis in Südgrönland ist alt; es war lange unterwegs. Das macht es dichter und deswegen ist das Eis oft blau statt weiß. Die Luftblasen sind unter hohem Druck ganz aus dem Eis hinausgedrückt worden.

Das Packeis ist ein spürbares Phänomen, besonders in Ost- und Südgrönland. Das Packeis entsteht, wenn das Eis im Nordmeer im Frühjahr und Sommer aufbricht. Dann treiben riesige, flache Eisberge an der Ostküste entlang und um die Südspitze Grönlands, am Kap Farvel herum. Von hier aus bewegt sich das Eis weiter nach Südgrönland, wo es entweder schließlich schmilzt oder in die Baffinbucht hinaustreibt. Das Packeis, Meereis oder Treibeis (lieb Kind hat viele Namen) –ist im Gegensatz zum Süßwassereis des Inlandeises gefrorenes Meereis. Es ist dort, wo es auftaucht, dicht gepackt, und es kann sehr gefährlich sein, darin zu manövrieren.

Gefährliches Eis

Wir können nicht genug betonen, dass es gefährlich ist, sich dem Eis zu dicht zu nähern – egal, ob vom Inlandeis oder großen Eisbergen im Wasser die Rede ist. Hier sind ungeahnte Kräfte der Natur im Spiel. Das Eis ist wunderschön, gebietet aber auch Respekt und Ehrfurcht. Man muss ein erfahrener Bootsführer sein, um sich sicher zwischen Eisbergen und dem Meereis bewegen zu können.

Die Grönländer mit ihren kleinen Jollen und Motorbooten haben besonders großen Respekt vor dem sogenannten Schwarzeis, das ganz durchsichtig und deshalb im dunklen Wasser fast unsichtbar ist. Darin sieht es schwarz aus. Es ist gefährlich für die Boote, wenn sie in Eis hineinfahren und es kann fatal werden, wenn das Schiff nicht eissicher ist. Das schwarze Eis ist gefährlich, weil es kaum sichtbar und damit schwierig zu umgehen ist.

Auch Schiffe auf den transatlantischen Routen müssen aufpassen, wenn die Eisberge aus der Baffinbucht zwischen Grönland und Kanada im Frühjahr und Sommer durch die Davisstraße treiben – und weit nach Süden bis nach Neufundland.

Selbst die Eisbären gehen vorsichtig mit dem Eis um. Im Frühjahr, wenn es beginnt warm zu werden, bilden sich große Eisschollen. Nicht selten landet ein Eisbär aus dem Nationalpark als blinder Passagier auf einer Eisscholle und treibt mit dem Strom nach Süden, bis zur südlichsten Stadt Grönlands. Sie trägt ausgerechnet den Namen Nanortalik, „der Ort mit den Eisbären“. Der Waldfjord bei Narsaq heißt auf grönländisch auch Tunulliarfik (”Der Weg zur Rückseite”, wie Ostgrönland manchmal im Westen genannt wird), weil die Bären diesen Weg nehmen, wenn sie nach Hause an die Ostküste wollen.

Quell des Lebens

Eis ist nicht nur gefährlich. Es ist auch ein Lebensquell. An mehreren Orten in Grönland hilft es bei der Bereitstellung von Trinkwasser, denn man kann es schmelzen. Aber auch indirekt leistet das Eis einen Beitrag zum Leben – nämlich, wenn die Eisberge im Wasser liegen und schmelzen. Das Schmelzwasser vom frischen Eis lässt Rotationen im Wasser entstehen. Dabei werden viele Mineralien aufgewirbelt und an die Oberfläche gebracht. Dort können die Algen sie ausnutzen, um Biomasse zu produzieren. Damit werden optimale Lebensbedingungen für Garnelen und Fische geschaffen – und damit wiederum optimale Bedingungen für Meeressäuger und Menschen.

An mehreren Orten an der grönländischen Westküste und beim Ilulissat Eisfjord bilden sich im Winter sogenannte Polynias – Gebiete im Eis, die nie zufrieren. Zu diesen Polynias kommen Robben, Wale und Eisbären und suchen nach Nahrung. Die Polynia bei Ittoqqortoormiit stellt deshalb gute Bedingungen für die hiesigen Fänger. Häufig kommt der Eisbär dicht an der Stadt vorbei. Es war sogar diese Polynia, die ursprünglich die Menschen dazu inspirierte, genau hier eine Siedlung zu gründen.

Robben sonnen sich

Im Frühjahr legen sich die Robben auf das Eis, um im Sonnenschein Fett zu verbrennen. Sie tun das, um gute Taucher zu werden, wenn das Frühjahr kommt. Robben haben ein ganzes System aus Atemlöchern im Eis – beinahe wie die unterirdischen Gänge im Mekong-Delta in Südvietnam. Gemeinsam halten sie dieses System offen. Aber aus den Atemlöchern herauszuklettern, ist für die Robben nicht ungefährlich. Oft liegt ein Eisbär auf der Lauer. Dann gilt es blitzschnell zu sein und wieder in den Gängen im Eis zu verschwinden.

 

Licht, klang, Geschmack – und Whiskey

Das veränderliche Licht hat seinen Anteil daran, dass das Eis so anziehend wird und wir es immer wieder aufsuchen wollen. Auch der Geruchs- und Hörsinn erwachen in der reinen, stillen Luft. Und nicht zu vergessen der Klang tausend klitzekleiner Explosionen, wenn man ein Glas mit tausend Jahre altem Eis und Single Malt Whiskey füllt. Nehmen Sie es in sich auf und lassen Sie die Wärme sich im Körper ausbreiten. Manche sagen, das macht selig.

A propos Eis: Die grönländische Bevölkerung ist ein großer Eisverbraucher – das Eis, dass man am Stiel oder in der Waffel findet.

 

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